
Ganz besondere Highlights haben ihren Weg nach Wittenberg in unserer aktuelle Sonderausstellung "Pest. Eine Seuche verändert die Welt" gefunden. In den nächsten Wochen stellen wir einige Exemplare vor.
Den Anfang macht das Pestbakterium "Yersinia Pestis".
Es wirkt auf den ersten Blick unscheinbar. Gerade einmal ein bis drei Tausendstel Millimeter groß, ohne Fortbewegungsorgane und ohne Wirtstier nur kurz überlebensfähig - und doch ist es verantwortlich für viele Millionen von Toten: das Pestbakterium. Seit 1970 heißt es Yersinia pestis, benannt nach seinem Entdecker Alexandre Yersin, der es 1894 erstmals beschrieb. Es kommt normalerweise im Blut von Nagetieren vor, etwa Rennmäusen, Murmeltieren und Eichhörnchen. Am bekanntesten ist seine Verbindung zur Schwarzen Ratte. Die in ihrem Fell lebenden Flöhe nehmen den Pestbazillus auf und geben ihn an andere Tiere weiter. Auf den Menschen gehen die Rattenflöhe nur im Notfall, wenn keine Ratten als Wirte zur Verfügung stehen, dann aber mit fatalen Folgen: Im menschlichen Blut lösen sie die Beulen- und die Lungenpest aus. Bei ersterer treten nach einer Inkubationszeit von 1-10 Tagen Fieber, Kopfschmerzen, Schwäche und die typischen beulenförmigen Schwellungen der Lymphdrüsen an Leiste, Achseln oder am Hals auf. Unbehandelt führt sie in mehr als der Hälfte der Fälle zum Tod. Schlimmer noch ist jedoch die Lungenpest, die sich aus der Beulenpest entwickeln kann. Hier beträgt die Inkubationszeit nur wenige Stunden, sie ist direkt von Mensch zu Mensch über die Atemwege übertragbar und endet unbehandelt fast immer tödlich.
Von der Bakterienkultur in der Wittenberger Ausstellung geht zum Glück keine Gefahr mehr aus – die Bazillen sind bereits abgetötet.