Buchvorstellung: Zeichen der Identität. 500 Jahre Reformationsmedaillen

 | 18:30 Uhr
Bild
schwarzer Hintergrund, 3 silberne Münzen
Wittenberg
Lesung/Vortrag

Vor über 500 Jahren anlässlich des Wormser Reichstags 1521 wurde Martin Luther erstmals auf Medaillen porträtiert. Mit den ersten Medaillen beginnt eine vielfältige Wirkungsgeschichte, die bis heute anhält. Gerade zu den Reformationsjubiläen ab 1617 erschien und erscheint eine Vielzahl von Schaumünzen in ganz Deutschland und darüber hinaus. 

2021 fand in Wittenberg die erste große Tagung zur Reformationsnumismatik statt. Ziel war, die Münzen und Medaillen als eigene Quellengruppe nach ihren Traditionen, Funktionen und Wirkungen zu befragen und zwar mit interdisziplinärem Zugriff. Deshalb waren Vertreter*innen von Kirchen-, Kultur,-Kunst-, Landes- und Regionalgeschichte eingeladen, um die Bilder und Texte auf den Münzen und Medaillen als Quellen der Geschichte der Reformation und ihrer Wirkungen zu entdecken und zu würdigen. 

Der Tagungsband präsentiert unter dem Titel „Zeichen der Identität. 500 Jahre Reformationsmedaillen“ 18 Beiträge, die einen weiten Bogen von der Selbstinszenierung des Erasmus von Rotterdam durch die Ausgabe einer Porträtmedaille und dem berühmtesten Medailleur des 16. Jahrhunderts, Hans Reinhart d. Ä., über ikonografische Studien etwa zu den Motiven des Schwans und der Gans, von Gottes Wort oder des Lichts bis hin zu Medaillen als Mittel der Propaganda etwa im Dreißigjährigen Krieg oder im 1. Weltkrieg schlagen. Die moderne Kunstmedaille mit ihren Darstellungsmöglichkeiten reformatorischer Themen wird an den Künstlern Viktor Huster und dem Hallischen Medailleur Carsten Theumer, der 2023 den Deutschen Medailleurpreis erhielt, erläutert. Erstmals wird auch die Entwicklung der Luther-Medaillen in den USA vorgestellt. Die zahlreichen Abbildungen vermitteln einen eindrucksvollen Blick auf die vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten, die das Thema der Reformation, ihrer Protagonisten und ihrer Theologie bietet. 

 

Der Band erschien in der Evangelischen Verlagsanstalt Leipzig und umfasst 448 Seiten.

 

Referenten

  • Ulf Dräger, Leiter des Landesmünzkabinetts Sachsen-Anhalt, 
  • Gerd Dethlefs, Landeshistoriker am Westfälischen Landesmuseum Münster, und 
  • Stefan Rhein, ehemaliger Direktor und Vorstand der LutherMuseen. 

Sie sprechen über wichtige Künstler*innen, Themen und Motive der Reformationsmedaillen und stellen einige Stücke näher vor.